Kubla Khan

Gekrönt unter Bannern aus Flammen stürmt der Reiter hervor – zugleich Herrscher und Krieger. Hinter ihm erhebt sich sein Reich in steinernen Kuppeln und vergoldeten Hallen, Denkmäler des Sieges, gemeißelt aus Blut und Eisen. Er sitzt auf einem Ross, geboren aus Rauch und Donner, und sein Schwert wiegt schwerer, als sterbliche Hände es tragen sollten. Mit jedem Hieb erweitert er die Grenzen seiner Herrschaft, doch mit jedem Sieg werden die Schatten in seinem Innern länger. Die Lieder des Triumphs hallen durch die marmorne Pracht seiner Höfe, doch in der Nacht hört er nur die Schreie der Gefallenen. Seine Siege sind nicht nur in das Land gegraben, sondern in das Mark seiner Knochen, drücken schwer auf seine Seele. Für sein Volk ist er das Reich in Menschengestalt – ein Sinnbild unerschütterlicher Macht. Für sich selbst aber ist er der Hüter von Bürden, die kein Thron, keine Krone, kein Speer je zu tilgen vermag.