Diese Woche feiern gleich drei kultige Filme ihren Jahrestag. Wer könnte da besser eine Laudatio halten als unser hauseigenes Filmlexikon auf zwei Beinen. Und damit übergeben wir an Mick:
Bei der Vokabel „Kultfilm“ tue ich mich immer etwas schwer, wird das Wort doch vom Marketing einfach zu inflationär gebraucht. Aber auf unsere Geburtstagskinder in dieser Woche trifft der Begriff eindeutig zu.
Den Anfang macht »Black Sunday« von Mario Bava, der vor 65 Jahren in die italienischen Kinos kam – kein runder Geburtstag, aber das musste einfach sein. Beim deutschen Verleihtitel stellen sich mir jedes Mal die Nackenhaare auf. »Die Stunde, wenn Dracula kommt« ist inhaltlich blanker Unsinn, aber man dachte wohl: „Schreiben wir Dracula aufs Plakat, das zieht die Leute ins Kino!“ Der italienische Originaltitel lautete »La maschera del demonio«, was auf die Hinrichtungsszene am Anfang des Films anspielt. Hier sehen wir, wie der Hexe Asa eine Maske mit spitzen Stacheln ins Gesicht getrieben wird. Was für eine Hammer-Szene (man verzeihe mir das Wortspiel)! Diese Szene war meine erste Begegnung mit Mario Bava und ich verliebte mich auf Anhieb in seine Kunst. »Black Sunday« war die erste offizielle Regiearbeit für den Kameramann Bava. Und Hölle! Was kreierte er für Bilder, das satte Schwarz-Weiß, die albtraumhafte Atmosphäre und dann ist da natürlich Barbara Steel, die so viel Sex verströmt, dass die Streifen der britischen Hammer Films dagegen regelrecht altbacken aussahen.
Mario Bava kann für sich reklamieren, dass er der Schöpfer gleich zweier italienischer Horror-Subgenres ist. »Black Sunday« steht wie kein anderer Film für Italian Gothic und nur wenig später kreierte Bava mit »The Girl Who Knew Too Much« und schließlich »Blutige Seide« die Blaupausen für den Giallo. Bravo Mario! Wir Horrorfans schulden Dir eine Menge.
Übrigens, ich wünsche mir schon seit Jahren eine 1/6 Figur von Barbara Steel als Asa, die es bisher nur als Garage Kit gab. Da wäre Kaustic Plastik der richtige Kandidat, um mein Flehen zu erhören.
Geburtstagskind Nummer Zwei feiert seinen Fünfzigsten. »The Rocky Horror Picture Show« kann man wohl getrost als Mutter aller Kultfilme bezeichnen und als einen der Begründer des Konzepts „Midnight Movie“. Vor allem Tim Curry als Dr. Frank-N-Furter bleibt mit seiner Performance im Gedächtnis und die Songs brennen sich unauslöschlich in die Gehörgänge. Als ich den Opener „Science Fiction/Double Feature“ als Jungspund zum ersten Mal hörte, sagten mir die darin besungenen Filme, vielleicht mit Ausnahme von »King Kong«, noch nichts. Mittlerweile habe ich sie alle gesehen und zum Teil ist das sicher auch ein Verdienst der »Rocky Horror Picture Show«.
Aktuell könnt Ihr den Streifen auf Disney+ sehen. Ich mache mich schon mal bereit, Reis zu werfen.
In die Welt der Collectibles haben es Dr. Frank-N-Furter, Riff Raff und Columbia zur Jahrtausendwende in Form von 7,5 Inch Figuren geschafft, veröffentlicht durch den Hersteller Vital Toys. Eine zweite Wave mit drei weiteren Figuren war zwar geplant, wurde aber nie realisiert. Das 50. Jubiläum des Films wäre doch ein guter Anlass für einen Hersteller, sich der Lizenz anzunehmen. In meinem Regal würden sie mit Sicherheit landen. In diesem Sinne: „Don't dream it...“
Sein 40-jähriges Leinwand-Jubiläum begeht »The Return of the Living Dead« in dieser Woche. Auch hier ließ sich der deutsche Verleih nicht lumpen und dachte sich mit »Verdammt, die Zombies kommen« einmal mehr einen saublöden Titel aus, der allerdings den komödiantischen Ansatz des Films unschwer erkennen lässt.
Buch und Regie stammen von Dan O'Bannon, den die meisten von Euch wahrscheinlich als den Drehbuchautor von »Alien« kennen. Der Titel des Films spielt natürlich auf »Night of the Living Dead« von George A. Romero an. Und auch im ersten Akt des Films findet der prominente Vorgänger und Begründer des modernen Zombie-Genres seine Erwähnung. »The Return of the Living Dead« nimmt sich allerdings zu keiner Minute ernst, was ihn aber dennoch nicht mit ein paar hübschen Splatter-Einlagen geizen lässt, und er erweitert die Zombie-Lore um sprechende Untote. Ich sage nur „Send more Cops.“ Auch wenn der Film nicht in jeder Beziehung gut gealtert ist, macht er immer noch eine Menge Spaß und hat viel Hirn (im doppelten Wortsinne).
Falls Ihr bei Prime Video den MGM+ Zusatzkanal abonniert habt, könnt Ihr den Film dort streamen.
Den Tarman Zombie und den US-Army Sicherheitsbehälter mit Zombie gab es vor nicht allzu langer Zeit von Trick or Treat Studios. Der Tarman erschien auch als Toony Terrors Figur bei NECA und die
Zombies Trash & Suicide vom Plakatmotiv des Films sind als Figural Dolls 2-Pack in der Vorbestellung und werden in Kürze erwartet.
Grüße an alle Film-Fans da draußen
Euer Mick